Aufklären statt verunsichern!
Dokumentationen wie der Beitrag von Plusminus vom 11. 11. 2015 über die Produktionsbedingungen in indischen Lederfabriken vermitteln kein umfassendes Bild der Schuh- und Lederwarenproduktion und führen in erster Linie zur Verunsicherung der Verbraucher. Gerade die namhaften deutschen Markenschuhhersteller setzen alles daran, qualitativ hochwertige, schadstofffreie Schuhe herzustellen. Mehr noch: Sie verzichten freiwillig und weit über die gesetzlich geregelten Parameter hinaus auf kritische Substanzen bei den für die Schuhherstellung verwendeten Materialien. Sie arbeiten nach sehr strengen Richtlinien und forschen konsequent an einer Verbesserung der Herstellungs- und Prüfmethoden.
Seit Jahrzehnten engagieren sich die deutschen Schuhhersteller außerdem für eine nachhaltige Produktion im In- und Ausland. Die sozialen und ökologischen Standards unserer Industrien zählen zu den Höchsten weltweit. Das außergewöhnlich hohe Niveau der Arbeitsbedingungen sowie der umweltbewusste Umgang unserer Branche mit Ressourcen werden international als vorbildlich beurteilt. Deutsche (und europäische) Standards sind also nicht die Folge internationaler Standards, sondern sie bilden umgekehrt deren Grundlage. Die deutschen Hersteller stehen mit ihrer Marke und Reputation dafür, dass gute Arbeitsbedingungen nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern in sämtlichen Produktionsstätten weltweit eingehalten werden. Darüber hinaus pflegt der Verband der Schuh- und Lederwarenindustrie einen intensiven Dialog zur Gewerkschaft und hat u. a. an der Erstellung der internationalen Sozialstandards aktiv mitgewirkt.
Nachhaltigkeit ist ein fortwährender Prozess. Der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie hat 2013 einen Code of Conduct entwickelt, der kürzlich überarbeitet und den aktuellen politischen Anforderungen und gesellschaftlichen Erwartungen angepasst wurde. Dieser Code formuliert konkrete und durch Unternehmen praktisch umsetzbare Verhaltens- und Vorgehensweisen zu einem breiten Spektrum relevanter Menschenrechts- und Nachhaltigkeitsthemen, die es Unternehmen ermöglichen sollen - auch im Falle eines Verstoßes oder in Situationen des Widerspruchs zwischen den Inhalten des Codes und nationalen Regelungen - den Wesensgehalt der Inhalte des Code of Conduct einzuhalten. Wir empfehlen den Unternehmen der Schuhindustrie die Anwendung des Code of Conduct als einen Orientierungsrahmen und eine Leitschnur für nachhaltiges, unternehmerisches Handeln, an dem sie ihre Unternehmenspolitik individuell ausrichten können.
Was Chrom VI betrifft: Grundsätzlich erfolgen Chrom VI-Prüfungen immer nur stichprobenartig. Das Tückische an Chrom IV ist, dass es in verschiedenen Stufen der Produktion generiert werden kann: beim Lederherstellungsprozess, beim Produktherstellungsprozess und während der Lagerung bzw. des Transportes der Leder oder Lederwaren. Gemäß aktueller EU-Rechtssprechung sind mit Chrom (VI) belastete Lederprodukte aber nicht verkehrsfähig.
Daher hat sich CADS, Cooperation at DSI, dieser Problematik angenommen und einen neuen, einzigartigen Leitfaden entwickelt, den wir auf der GDS im Juli 2015 vorgestellt haben. Das in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch, Chinesisch) verfasste Handbuch mit dem Titel „Der Leitfaden für Lederhersteller. Empfehlungen zur Vermeidung der Chrom (VI) Bildung“ richtet sich an die gesamte Lieferkette: von der Gerberei bis zum Schuh- bzw. Lederwarenhersteller und beinhaltet das komplette Wissen zu Chrom (VI) – komprimiert und auf dem neuesten Stand der Technik. Der Leitfaden ist in der Branche auf sehr positive Resonanz gestoßen. Innerhalb weniger Wochen war die erste Druckauflage ausverkauft. Wir haben aber bereits für Nachschub gesorgt. Das Werk ist wieder beim DSI erhältlich.
Die Sendung Plusminus vom 11.11.2015 finden Sie in der Mediathek der ARD oder unter diesem Link.