Die deutsche Schuhindustrie im Jahr 2014
Nach Umsatzrückgängen in den beiden Vorjahren ist der Umsatz in der deutschen Schuhindustrie im Jahr 2014 wieder deutlich gestiegen. Mit einem Umsatzplus von 8,8 % im abgelaufenen Jahr gegenüber den beiden Vorjahren wird sogar das Umsatzvolumen aus dem Jahr 2011 (2,457 Mrd. Euro) übertroffen. Die deutschen Schuhhersteller erzielten im Jahr 2014 einen Gesamtumsatz von 2,518 Milliarden Euro, gegenüber 2,313 Milliarden Euro in 2013.
Im ersten Halbjahr 2014 lag das Plus noch bei +5,7 %, während im 2. Halbjahr 2014 der Umsatz für die deutsche Schuhindustrie um +12,1 % anstieg.
Im Vergleich zu der guten Entwicklung des Inlandsumsatzes nahm der Auslandsumsatz in 2014 gegenüber dem Vorjahr um -2,4 % ab. Wertmäßig sind das 602 Millionen Euro in 2014 gegenüber 617 Millionen Euro in 2013.
Der Inlandsumsatz stieg von 1,696 Milliarden Euro in 2013 um +12,9 % auf 1,915 Milliarden Euro in 2014. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz in 2014 sank somit um 2,8 Prozentpunkte auf 23,9 %.
Betriebe, Beschäftigte
Für 2014 wertet die amtliche Statistik 39 Unternehmen der Schuhindustrie aus. Im Vorjahr wurden in den Auswertungen der amtlichen Statistik noch 41 Unternehmen berücksichtigt. Der Rückgang hängt mit den Vorgaben der amtlichen statistischen Erhebungen zusammen. Insgesamt zählen wir in Deutschland weiterhin rund 80 Fertigungsbetriebe aller Größenordnungen in der Schuhindustrie, die jedoch nicht alle in der amtlichen Statistik erfasst werden.
Die Zahl der Beschäftigten stieg erfreulicherweise um +0,2% leicht, trotz der Tatsache, dass weniger Unternehmen in 2014 berücksichtigt sind. Der Beschäftigungsstand ist damit auf einem anhaltend hohen Niveau. In 2014 wurden in den Betrieben der deutschen Schuhindustrie durchschnittlich 11.632 Mitarbeiter beschäftigt, in 2013 waren es durchschnittlich 11.611 Mitarbeiter. Wie im Jahr 2013 stieg somit auch im Jahr 2014 die Zahl der durchschnittlichen Mitarbeiter pro Betrieb erneut. Waren es im Jahr 2013 noch 283 (+27) Personen pro Betrieb, sind es im Jahr 2014 298 (+15) Mitarbeiter. Das entspricht einem Beschäftigtenanstieg von durchschnittlich +5,3 % pro Unternehmen.
Kapazitätsauslastung
Die Kapazitätsauslastung in der deutschen Schuhindustrie blieb in den ersten 9 Monaten des vergangenen Jahres auf dem Niveau des Vorjahres bei knapp 90 %. Zum Jahresende hin fiel die Auslastung auf 85 %.
Preise
Die Preise bei Schuhen blieben in Deutschland in 2013 nahezu stabil. Die Statistik zeigt eine Veränderung der allgemeinen Verbraucherpreise in 2014 um +0,9 %. Die „Verbraucherpreise für Schuhe“ in Deutschland stiegen im vergangenen Jahr ebenfalls um +0,9 %. Dagegen stiegen die „Erzeugerpreise für Schuhe“ etwa um das Doppelte (+1,9%). Die Inflationsrate für 2014 liegt nach Angaben des statistischen Bundesamtes gleichauf mit den genannten Preisentwicklungen bei voraussichtlich +0,9 %. Für 2015 ist deshalb mit keinen nennenswerten Preissteigerungen bei Schuhen zu rechnen.
Ausblick
Zwar hat vor allem das milde Winterwetter dazu geführt, dass sich die Abverkäufe des Schuhhandels schwach entwickelten. Insofern ist eine Zurückhaltung des Schuhfachhandels für die anstehenden Orderrunden zu erwarten. Die Spannungen und ungelösten Krisen im Ausland, insbesondere in Russland und in der Ukraine, sorgen zudem für Unsicherheit seitens der Industrie.
Allerdings sind die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut. Nicht nur in der Schuhindustrie, sondern auch in der gesamten deutschen Wirtschaft erreicht die Beschäftigung einen hohen Stand. Mit weit über 42 Millionen Erwerbstätigen und sicheren Arbeitsplätzen sind die Voraussetzungen für ein gutes Konsumklima vorhanden. Auch jüngste Meinungsumfragen zur Konsumfreude der Verbraucher belegen, dass Kaufkraft und Kaufbereitschaft der Verbraucher in Deutschland gegeben sind.
Zudem wirken die niedrigen Energie- bzw. Benzinpreise wie ein Konjunkturprogramm. Ein Drittel der Verbraucher will im neuen Jahr mehr Geld für Mode ausgeben. Trotz dieses erfreulichen Umfeldes überwiegt die Unsicherheit, so dass die Erwartungen der Schuhindustrie für die nächsten sechs Monate eher gedämpft sind. Dies bestätigte auch der Konjunkturindex des ifo Institutes.